Euskirchen. Corona-Pandemie hin oder her: Die Feuerwehr muss auch in Zeiten von Maskenpflicht zu Einsätzen. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Ausbildungen bei der Feuerwehr unter Einhaltung der gängigen Corona-Regeln stattfinden. Doch mit dem Lockdown wurden einige Lehrgänge gestrichen, darunter der ABC-Lehrgang, oder verschoben, darunter die Belastungsübungen für Atemschutz-Geräteträger. Die Brandsimulationsanlage im Kreis Düren, die auch von den hiesigen Wehren genutzt wird, ist erst seit Juni wieder geöffnet.
Nun könnte man annehmen, dass die Tatsache, dass gleich zwei Truppführerlehrgänge parallel stattfinden, auch der Pandemie geschuldet ist. Doch Johannes Gebertz, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes und Lehrgangsleiter, widerspricht: „Wir hatten von Anfang an für dieses Jahr einen Kombi-Lehrgang mit je 27 Teilnehmern geplant. Das ist auch nicht neu, nur fanden die Lehrgänge dann im Wechsel im Brandschutzzentrum Schleiden statt.“
Der Kreisfeuerwehrverband musste allerdings die Teilnehmerzahl auf zweimal 18 Personen reduzieren. Zum einen, um die nötigen Abstände einzuhalten. Zum anderen aber auch, weil kommunale Lehrgänge ausgefallen waren. Geeignete Räumlichkeiten mit genügend Platz, um auch auf Abstand zu lernen, fand man im Feuerwehr-Gerätehaus in Palmersheim und in der Jugendherberge in Gemünd. Die Teilnehmer, die aus allen Kommunen des Kreises kamen, wurden so aufgeteilt, dass sie möglichst kurze Anfahrtswege hatten. Die 18 Personen pro Seminar wurden für die praktische Ausbildung noch einmal in je neun Leute aufgeteilt – das entspricht der taktischen Gruppenstärke innerhalb der Feuerwehr.
Am letzten Wochenende vor den Lernerfolgskontrollen standen am Samstagnachmittag praktische Übungen auf dem Programm. Während zwei Gruppen am Brandschutzzentrum in Schleiden übten, durften die beiden anderen Gruppen auf dem THW-Gelände an der Otto-Lilienthal-Straße in Euskirchen ran.
Win-Win-Situation
Für Feuerwehr und THW ist das eine Win-Win-Situation. Im Ernstfall müssen beide Organisationen zusammenarbeiten, weshalb es grundsätzlich gut ist, wenn man sich kennt. Auf dem Gelände des THWs befinden sich außerdem Hilfsmittel, die von der Feuerwehr perfekt genutzt werden können, darunter übereinandergestapelte, zu Übungszwecken umgestaltete Container, in denen die Feuerwehr die Rettung per Leiter trainieren kann.
Florian Struben als einer der Ausbilder beobachtete genau, wie die Mitglieder der einen Gruppe die Leiter ausfuhren, anlehnten und sicherten und dann hinaufstiegen auf bis zu 6,10 Meter Höhe. „Feuerwehrleute sollten regelmäßig eine Leiter hoch- und runtersteigen, um das zu verinnerlichen“, erzählt Struben. Mit ihren normalen Leitern können im Regelfall Menschen aus bis zu dreigeschossigen Gebäuden gerettet werden.
Direkt im Anschluss wurde das patientenschonende Ablassen eines Verletzten auf einer Trage mithilfe einer Leiter geübt. Dabei wird die Leiter von zwei Seiten mit Seilen gesichert, die Trage ist an der Leiter befestigt und ebenfalls gesichert. Langsam wird die Leiter nun „umgekippt“ und so die Trage langsam hinabgelassen. Die andere Gruppe übte derweil, wie man mithilfe einer Leiter und Seilen Menschen aus einem Schacht rettet.
Lehrgangsleiter Johannes Gebertz zeigte sich zufrieden. Gleichzeitig lobte er die Ausbilder für deren Flexibilität. Sie mussten im Umfeld des neuen Lehrgangsorts in Euskirchen Objekte für die praktischen Übungen erschließen – wie beispielsweise auch das Gelände des THW. Im Gegensatz zu den Teilnehmern wechselten einige Ausbilder zudem zwischen den Ausbildungsstätten im Nord- und Südkreis.
(Text und Fotos: Thomas Schmitz/Agentur Profipress/pp)
Kreisfeuerwehrverband
Euskirchen e.V.