Änderungen beim Truppführer-Lehrgang

Vor einigen Tage berieten die Kreisausbilder zur Durchführung der kommenden Truppführer-Lehrgänge. Fest steht: Wie in den Vorjahren sollen diese zeitlich parallel stattfinden. Aber es gibt weitere Neuerungen, über die wir dem Ausbildungsbeauftragten des Kreisfeuerwehrverbandes, dem stellv. Kreisbrandmeister Johannes Gebertz, sprachen.


Johannes, die Anzahl der geimpften Feuerwehrangehörigen steigt stetig an. Die Entwicklung der Inzidenzwerte lässt auf ein Abschwellen der dritten Pandemiewelle schließen. Bedeutet das eine Rückkehr zum normalen Ausbildungsbetrieb?

Nein, ich glaube nicht, dass wir die Aus- und Fortbildung jetzt so fortsetzen können, wie in den vergangenen Jahren. Aber wir setzen uns seit Monaten mit der Frage auseinander, welche Angebote wir den Einsatzkräften in diesem Jahr unterbreiten können. Ich denke dabei an den ABC-Lehrgang, die angesprochenen Truppführer-Lehrgänge aber auch ein Seminar zum Thema Vegetationsbrände. Wir gehen neue Wege und haben mit der bereits erfolgreich absolvierten Truppführer-Fortbildung wertvolle Erfahrungen sammeln können. Das gilt insbesondere für die Online-Durchführung der Unterrichtseinheiten.

Zurück zur Truppführer-Ausbildung: Man sagt auch, dass neue Besen gut kehren. Du bist jetzt seit einem Jahr neuer Ausbildungsbeauftragter. Wird der Truppführer-Lehrgang nun auf den Kopf gestellt?

Nein, ganz im Gegenteil (lacht). Was den Lehrbetrieb angeht, stimmen wir uns eng mit den Kreisausbildern und den Leitern der Feuerwehren ab. Wir sind offen für neue Impulse und setzen diese auch um. Das ist seit Jahren der Fall und hat nichts mit meiner Person oder meinem Vorgänger Walter Wolff zu tun. So wurde das Curriculum des Truppführer-Lehrgangs beispielweise vor einigen Jahren um ein Modul zur Technischen Hilfeleistung ergänzt, um die Feuerwehrleute u. a. an die Unfallrettung heranzuführen. Aber es gibt auch andere Beispiele, wie die Benennung eines Obmanns, der den Lehrgangsteilnehmern durchgehend als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Aber es gibt weitere Änderungen, die bereits in diesem Jahr greifen. Welche sind das?

Der Kreisfeuerwehrverband übernimmt die Rolle eines Dienstleisters und qualifiziert Feuerwehrangehörige zur Übernahme ihrer ersten Führungsfunktion. Beim Truppführer-Lehrgang müssen wir auf das Wissen aufbauen, das bereits auf kommunaler Ebene vermittelt worden ist. Dass dabei leichte Abweichungen auftreten, ist normal. Wir haben nun überlegt, welche Wiederholungen uns bei der praktischen Ausbildung schlichtweg Zeit kosten. Dazu zählen beispielweise die Vornahme der vierteiligen Steckleiter, die Einsatz-Kurzprüfung von Atemschutzgeräten oder auch, ganz klassisch, Knoten und Stiche. Wir haben nun ein Dutzend Punkte identifiziert, die wir den Teilnehmern im Vorfeld des Lehrgangs an die Hand geben möchten. Zur Selbstkontrolle aber auch um deutlich zu machen, dass wir dieses Wissen voraussetzen.

Wie soll das sichergestellt werden?

In diesem Jahr führen wir erstmals einen Eingangstest durch, circa sechs bis acht Wochen vor dem eigentlichen Lehrgangsbeginn. Unmittelbar nach dem Test besprechen wir die abgefragten Inhalte noch einmal. Damit hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, seinen Wissensstand mit den Anforderungen abzugleichen und mögliche Lücken - beispielsweise im Rahmen der Standortausbildung - zu schließen. Erstmals fließt dieser Test auch mit einem geringen Prozentanteil in die spätere Gesamtnote ein.

Wird das Bestehen des Lehrgangs insgesamt schwerer?

Das glaube ich nicht, im Gegenteil: Wir geben eine weitere Hilfestellung. Unser Ziel es, dass so viele Teilnehmer wie möglich das Lernziel erreichen. Dafür legen sich unsere Kreisausbilder auch richtig ins Zeug. Am Ende geht es ja nicht um das Bestehen einer Prüfung, sondern um das Bestehen im Einsatzdienst. Ich denke dabei an den Truppführer im Atemschutzeinsatz. Er trägt eine ungeheure Verantwortung. Wir möchten unsere Einsatzkräfte bestmöglich vorbereiten und sehen unsere Aufgabe im Zusammenspiel mit den örtlichen Einheiten, die ihre angehenden Truppführer auf dem Weg ihrer Ausbildung entsprechend unterstützen.

(Oliver Geschwind, Geschäftsführer KFV, Archivfoto: Agentur ProfiPress)

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