Palmersheim. Ein deutliches Plus an Mitgliedern konnte Kreisbrandmeister Peter Jonas bei der jüngsten Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Euskirchen in Palmersheim verkünden. Die Anzahl der Mitglieder in den kommunalen Feuerwehren steig auf insgesamt 4.820 an. Besonders erfreulich: 3.070 davon sind in den Einsatzabteilungen aktiv. „Insgesamt stehen wir damit sogar besser da, als vor 50 Jahren“, berichtete Jonas im historischen Vergleich. Zurückzuführen sei die positive Entwicklung auch auf Eintritte nach der verheerenden Flutkatastrophe im vergangenen Juli.
Diese war auch Gegenstand der Grußworte, bei denen der Euskirchener Bürgermeister Sascha Reichelt auf die Herausforderungen einging, mit denen sich nicht nur die städtische Feuerwehr konfrontiert sah, sondern die gesamte Stadtverwaltung. Bis heute nehme der Wiederaufbau sehr viele Ressourcen in Anspruch. An die Delegierten gerichtet sagte Reichelt: „Die Feuerwehren sind und bleiben eine ganz wichtige Einrichtung für uns; die Flut hat uns das wieder einmal gezeigt. Danke, dass Sie alle jeden Tag für uns tätig sind.“
Wie groß die Solidargemeinschaft der Feuerwehren ist, erläuterte der Geschäftsführer des Verbandes der Feuerwehren in NRW, Christoph Schöneborn, im Anschluss. Vor dem Hintergrund der Fahrzeug- und Materialverluste habe man nach der Flut zahlreiche Angebote aus der ganzen Bundesrepublik erhalten; selbst zwei Drehleitern konnten vorübergehend ausgeliehen werden, um den Schutz der Bevölkerung in den Flutgebieten sicherzustellen. Darüber hinaus hätte viele Unternehmen Spendengelder gestiftet. Der Solidaritätsfonds schüttete sogar Mittel für von der Flut geschädigte Einsatzkräfte aus.
Gemeinsam mit Tristan Krieger, dem Beauftragten für Brandschutzerziehung und -aufklärung des VdF, hatte Schöneborn im Vorfeld der Delegiertenversammlung bereits Rauchhäuser und Notrufabfragekoffer der Provinzial Versicherung übergeben, um die Präventionsarbeit der Feuerwehren im Kreis Euskirchen zu unterstützen. Einzig die Feuerwehr der Gemeinde Nettersheim musste ihr Rauchhaus etwas später entgegennehmen: Bereits am Nachmittag war sie zu einem ausgedehnten Vegetationsbrand gerufen worden, sodass die Delegiertenversammlung mit 58 von 70 stimmberechtigten Delegierten starten musste.
Satzungsgemäß bestätigt wurde die Wahl der stellv. Kreisjugendfeuerwehrwartes Christian Mohr, der bereits beim Kreisjugendfeuerwehrtag am 7. Mai in Weilerswist gewählt worden war. Beim Bericht aus dem Vorstand gab der Verbandsvorsitzende Peter Jonas gemeinsam mit dem Ausbildungsbeauftragten und stellv. Vorsitzenden Johannes Gebertz sowie den Fachbereichsleitern Alexander Rheindorf und Philipp Heller einen Einblick in aktuelle Projekte, darunter die erfolgreiche Gründung einer Einheit zur psychosozialen Unterstützung von Einsatzkräften aller Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Kreis Euskirchen vor dem Hintergrund einer zweckgebundenen Spende nach der Flut.
Aufgrund der mehrjährigen Projektierung des Fachbereichs Technik wurde zwischenzeitlich eine leistungsfähige Drohne beschafft, die künftig von der Löschgruppe Harperscheid als Komponente der IuK-Kreiseinheit in den Einsatz gebracht werden wird. Ineinander greifen inzwischen mehrere Maßnahmen rund um das Thema Wald- und Vegetationsbrände: Der Fachbereich Einsatzplanung hat hierzu Konzept erstellt; der Fachbereich Ausbildung bot bereits zum Jahresbeginn eine hybride Fortbildungsveranstaltung mit dem gemeinnützigen Verein @Fire an und mit den Feuerwehren aus Zülpich und Weilerswist wird bald die erste Einheit zur Bekämpfung solcher Einsatzszenarien ins Leben gerufen. Die Kreisjugendfeuerwehr verzeichnete einen weiteren Mitgliederzuwachs um 19 Jungen und Mädchen und gab einen Ausblick auf das geplante Kreiszeltlager vom 19. bis zum 23. Juli in Bütgenbach.
Als weiteren Kassenprüfer beriefen die Delegierten Gemeindebrandinspektor Horst Mirgeler. Die nächste Delegiertenversammlung wird 2023 in der Gemeinde Hellenthal stattfinden.
(Oliver Geschwind, Geschäftsführer KFV)
Kreisfeuerwehrverband
Euskirchen e.V.