Verladeunfall auf Betriebsgelände – unter diesem Stichwort wurde am Samstag, 10. Septeber, der Löschzug Kall zum Betriebsgelände von Linden Chemie alarmiert. In diesem Zusammenhang kam es zu einem unklarem Stoffaustritt und sechs verletz-ten Personen. Glücklicherweise handelte es sich hierbei um ein Übungsszenario des ABC-Verbandes des Kreises Euskirchen, welches unter anderem von StBI Wolfgang Fuchs konzipiert wurde. „Wir haben angenommen, dass es während der Fahrt des LKWs zum Verrutschen der Ladung kommen ist, wobei ein IBC-Tank beschädigt wurde. Das wurde vom Fahrer jedoch erst bei Ankunft auf dem Betriebsgelände festgestellt, weswegen es zu den mehreren verletzten bzw. kontaminierten Personen gekommen ist“, so Fuchs.
Anhand der „GAMS“-Taktik (Gefahr erkennen, Absperrmaßnahmen, Menschenret-tung, Spezialkräfte nachfordern) wurde zeitnah der ABC-Verband, bestehend aus den Zügen Abwehr, Dekontamination und Messen, nachgefordert, sowie für den Ret-tungsdienst das Alarmierungsstichwort auf MANV 1 (Massenanfall von Verletzten) erhöht. Ebenfalls konnten die Verletzten in einer der Erstmaßnahmen gerettet und einer Not-Dekontamination zugeführt werden. Durch die nachgeforderten Spezial-kräfte wurden eine weitere Ausbreitung der unbekannten Stoffe verhindert und Proben entnommen, wodurch die Stoffe als Schwefelsäure und Natriumhypochlorid identifiziert werden konnten.
Ebenso erfolgten Messungen im Umfeld der Einsatzstelle, um die Gefährdung der Bevölkerung ausschließen zu können. An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die erforderlichen Arbeiten mit Chemikalienschutzanzügen erfolgten, was den eingesetzten Kräften das ein oder andere abverlangt. So kann sich die Durchsicht der Frachtpapiere schon einmal zu einer motorischen verzwickten Situation entwickeln, jedoch auch die Kommunikation ist im Trupp durch die Anzüge stark eingeschränkt.
Der ABC Verband ist dezentral auf das Kreisgebiet verteilt. So stellen die Kommunen Dahlem und Nettersheim die Komponenten aus dem Bereich Dekontamination, die Städte Schleiden, Mechernich und Zülpich die Komponente Abwehr und die Städte Euskichen, bzw. Bad Münstereifel die messtechnischen Komponenten. Geleitet wird der Verband von Johannes Gebertz, welcher in der Übung ebenfalls die Einsatzleitung übernahm.
„Durch die dezentrale Organisation sind diese Übungen mit allen Komponenten leider nicht so häufig durchführbar, wie wir das gerne hätten. Hier sind gerade rund 90 Personen beteiligt und manche Sachen wie die rettungsdienstlichen Anteile werden zur Vereinfachung der Planung nur simuliert“ so Gebertz, „Trotzdem hat die erste Nachbesprechung gezeigt, dass die Übung ihr Ziel erreicht und uns an manchen Stellen Verbesserungspotential aufgezeigt hat. So resümierte Wolfgang Fuchs: „Wir haben festgestellt, dass wir in der Kommunikation zwischen den einzelnen Einheiten Probleme hatten, bzw. die Kommunikation durch die Anzahl der Instanzen einen ge-wissen zeitlichen Rahmen benötigt, bis Informationen beim Empfänger ankommen.“
Weitere positiv und negativ Punkte werden jedoch erst in der nächsten Zeit identifiziert werden können, da die Ergebnisse der Übungsbeobachter noch nicht vollumfänglich in diese erste Nachbesprechung im Anschluss an die Übung einfließen konnten
(von Christian Klinkhammer, stellv. Kreisjugendfeuerwehrwart und Übungsbeaobachter)
Kreisfeuerwehrverband
Euskirchen e.V.