Die Nummer 112 ist die Notrufnummer für den Rettungsdienst und die Feuerwehr in Deutschland und sollte weitestgehend jeder Person geläufig sein. Die 112 kennzeichnet zudem die Autobahnausfahrt Bad Münstereifel/Mechernich auf der BAB A1 im Süden von NRW. Die Stadt Mechernich steht beispielhaft für Feuerwehr und bildet mit Kinder-/ Jugend- und aktiver Feuerwehr, verteilt auf 15 Löschgruppen und 5 Löschzüge, die größte Freiwillige Feuerwehr im Kreis Euskirchen.
So ergab es sich am Samstag, den 29.04.2023, dass das Unternehmen Traicon Brandschutz aus Rommerskirchen mit den beiden Trainern Peter Kraft und Michael Brauer (beides Berufsfeuerwehrleute) zu einem professionellen Feuerwehrtraining für die Mitglieder des Löschzuges 4 (Eiserfey, Harzheim, Lorbach, Weyer, Vussem) in den kleinen Ort Harzheim am östlichen Rand des Mechernicher Stadtgebiets angereist ist.
Ermöglicht wurde dieses mobile Feuerwehrtraining durch die Westenergie AG, welche in Mechernich Vertragspartner der Stromnetzgesellschaft Energie Mechernich GmbH & Co. KG ist. Durch die Konzessionsverträge (Gas oder Strom) mit den Kommunalverwaltungen wird den örtlichen kommunalen Feuerwehren das Angebot einer mobilen Feuerwehrschulung vor Ort, oder aber auf der „Training Base Weeze“ am Niederrhein, dem größten Ausbildungs- und Trainingszentrum für Rettungs- und Sicherheitskräfte in Westeuropa ermöglicht.
Auf der Seite des Kommunalportals der Westenergie (e-kommune.de) steht geschrieben:
„Feuerwehren für den Ernstfall schulen"
Wir kommen zu Ihnen! Ein besonderes Angebot bieten wir den Feuerwehren unserer Partnerkommunen im ländlichen Raum an, denen eine Anreise zur Training Base in Weeze zu weit und aufwändig ist (Anfahrt ab 150 km). Zusätzlich zu den weiterhin bestehenden und beliebten Schulungsangeboten „Strom und Gas“ an den Standorten Weeze und Niederzier sind auch Schulungen bei der Feuerwehr vor Ort möglich. In insgesamt sechs verschiedenen Szenarien können bis zu 40 Teilnehmer pro Trainingstag für den Ernstfall bei Bränden in elektrischen Anlagen oder in Anlagen mit brennenden Gasen geschult werden.
Auf Initiative der Löschgruppe Harzheim konnte mit Unterstützung der Westenergie AG das mobile Feuerwehrtraining vor Ort für die Mitglieder der 5 Löschgruppen des Löschzuges 4 geplant und organisiert werden. Aufgeteilt in zwei Durchgänge wurden am Vormittag und am Nachmittag verschiedene Übungseinheiten (Theorie und Praxis) in Harzheim auf dem Betriebsgelände der Firma Schneider Bagger abgehalten.
Alle anwesenden Feuerwehrleute wurden zunächst in einem knapp einstündigen Vortrag in die Gefahren an der Einsatzstelle durch elektrischen Strom sowie dem Einsatz und Umgang mit Hohlstrahlrohen eingewiesen. Vorgehensweisen bei stromführenden Anlagen mit Niederspannung (bis 1.000 Volt) und Hochspannung (ab 1.000 Volt), Gesundheitsgefahren und Verhaltensregeln sowie Sicherheitsabstände wurden geschult und vermittelt. Danach wurden zwei Gruppen gebildet, die parallel zwei verschiedenen praktische Übungen absolviert haben.
Eine Gruppe konnte vor Ort mit Trainer Michael Brauer die korrekte Vorgehensweise sowie Handhabung eines Hohlstrahlrohes beim Einfangen einer austretenden Gasflamme bei einer brennenden Trafostation üben und so dem Feuer, ohne Probleme und Gefahren, auf einem Abstand von ca. 20 Zentimeter begegnen, die Flamme einfangen und kontrolliert vom Schadenbereich wegbewegen.
Die andere Gruppe erhielt vor dem Feuerwehrgerätehaus in Harzheim von Trainer Peter Kraft (bekannt aus der ARD-Serie „Feuer und Flamme“) eine praktische Einweisung zum Vorgehen einer taktischen Einheit (Staffel) bei Bränden in geschlossenen Räumen unter Zuhilfenahme der Wärmebildkamera. Hier konnten sich alle Beteiligten sprichwörtlich ein Bild davon machen, wie schnell man vermisste Personen in völlig verrauchten Räumen bei Nullsicht finden kann. Zuvor sind die Fahrzeughalle nebst Umkleiden zu Übungszwecken ordentlich eingenebelt worden, um hier nahezu realistische Bedingungen zu erhalten. Mit Unterstützung und ständiger Übungsbegleitung des Trainers Peter Kraft konnte die vermisste Person (eine Übungspuppe) binnen weniger Sekunden lokalisiert und sich über die vorgefundenen Räumlichkeiten schnell ein gutes Bild für mögliche Abluftöffnungen verschafft werden. In einem realen Brandeinsatz steigert diese geübte Vorgehensweise erheblich die Überlebenschance betroffener und vermisster Personen.
Trotz typischem Aprilwetter (kalt mit anhaltendem Nieselregen) haben knapp 40 Feuerwehrangehörige des Löschzuges 4 sowie die zum 01.04.2023 frisch gegründete Jugendfeuerwehrgruppe aus Harzheim den Tag bei leckerer Vollverpflegung verbracht und viele neuen Informationen erhalten sowie wichtige Handgriffe und praktische Vorgehensweisen für Realeinsätze erlernen können.
Ein großer Dank geht neben der Westenergie AG an die Wehrführung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Mechernich sowie die dortigen Gerätewarte, welche den Tag mit Bereitstellung von technischem Equipment und Fahrzeugen ermöglicht haben. Ebenso darf das Kreisbrandschutzzentrum in Schleiden nicht unerwähnt bleiben, welches den überwiegenden Teil der Atemschutzgerätschaften zur Verfügung gestellt hat. Ohne das Übungsgelände in Harzheim und das Absperrequipment, wäre dieses Unterfangen ebenfalls möglich gewesen, weswegen auch den Firmen Peter Schneider Bagger und Firma Franz-Josef Braun ein ebenso großer Dank zugesprochen wird.
(Text: Alexander Kloster, Feuerwehr Harzheim / Bilder: Feuerwehr Harzheim)
Kreisfeuerwehrverband
Euskirchen e.V.