Blankenheimerdorf. Natürlich kommt Bezirksbrandmeister Heinz-Peter Brandenberg zur Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Euskirchen. „Schließlich wohne ich in Bliesheim, also direkt an der Kreisgrenze“, berichtet Brandenberg. Doch erst nach der Zusage teilte ihm Kreisbrandmeister Udo Crespin mit, dass die Versammlung im Bürgerhaus in Blankenheimerdorf stattfindet.
„Nun bin ich also doch 50 Kilometer gefahren statt nur einem“, beschwerte sich Brandenberg scherzhaft. Und im kommenden Jahr ist die Entfernung noch ein Stückchen weiter, denn 2019 wird Dahlem die Delegiertenversammlung ausrichten. Doch auch da wird Brandenberg mit Sicherheit gerne hinkommen – besonders, wenn er wie jetzt bei seinem Antrittsbesuch im Kreis Euskirchen die Aufgabe hat, Ehrungen auszusprechen.
Bürgermeister geehrt
Mit der Überreichung der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille wurde Blankenheims Bürgermeister Rolf Hartmann, der die Auszeichnung erhielt, komplett überrascht. „Ich bin sehr gerührt, mir fehlen die Worte“, meinte Hartmann, der zuvor in seiner Begrüßung mitgeteilt hatte, dass ihm die Feuerwehr sehr am Herzen liege. Die Begründung für die Auszeichnung: Unter Bürgermeister Hartmann werde der aus der Vergangenheit bestehende Investitionsstau bei der Feuerwehr spürbar abgebaut. Hartmanns Leitspruch dazu laute: „Wir sprechen nicht mehr über das Ob und Wie der erforderlichen Maßnahmen, sondern allenfalls noch über das schnelle Wann.“ Auf Hartmanns Drängen hin habe die Gemeinde Blankenheim auch erhebliche Anreize zur Förderung des Ehrenamtes und der Nachwuchsförderung in der Feuerwehr umgesetzt.
Eine weitere Auszeichnung überreichte Brandenberg, der schon als Kind an der Hand seines Vaters die Delegiertenversammlungen im Kreisfeuerwehrverband Euskirchen besucht hatte (Bliesheim gehörte vor der Kommunalreform zum sogenannten Altkreis Euskirchen), an den Hellenthaler Feuerwehrchef Ulrich Berners. Der 61-Jährige erhielt für sein dienstliches und persönliches Engagement das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Berners setzt unter anderem beharrlich auf einen „grenzenlos gelebten Kontakt“, so die Begründung, zu den Einsatzkräften im benachbarten Königreich Belgien.
Motor, der Akzente setzt
Die dritte Ehrung übernahm Kreisbrandmeister Udo Crespin. Frank Koep, Löschgruppenführer in Alendorf und Sicherheitsbeauftragter der Freiwilligen Feuerwehr Blankenheim, erhielt die Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes für sein jahrelanges Engagement in Diensten der Wehr. „Sie sind ein Motor, der Akzente setzt“, sagte Crespin über Koep.
Insgesamt 109 von 112 Delegierten waren ins Bürgerhaus in Blankenheimerdorf gekommen, das damit aus allen Nähten platzte. Das zeigt auch innerhalb der Feuerwehr das Interesse an diesem Ehrenamt. Das erkannte auch Landrat Günter Rosenke. „Ohne Sie wäre es in vielen Fällen brenzlig geworden“, lobte er die Arbeit der Freiwilligen, die einen „unschätzbaren und unverzichtbaren Dienst“ verrichten. Besonders erfreut nimmt er zur Kenntnis, dass die Zahl der Feuerwehrmitglieder im Kreis Euskirchen nicht rückläufig ist.
Acht Einsätze pro Tag
Der „Herr der Zahlen“ Karl-Georg Hardy, der jedes Jahr die Statistik für den Kreisfeuerwehrverband erstellt, kann das belegen: 2017 hat die Feuerwehr im Kreis Euskirchen ein Plus von 66 Kräften. 4.367 Menschen sind Mitglied der Feuerwehr, 2669 davon sind im Einsatzdienst.
Diese hatten im vergangenen Jahr 2892 Einsätze zu verzeichnen. Fast die Hälfte davon betrifft sogenannte Technische Hilfeleistungen. Das verdeutlicht, dass die klassische Brandbekämpfung (435-mal im Jahr 2017) eine wesentliche kleinere Rolle spielt als Verkehrsunfälle, Unwettereinsätze oder Ölspuren. Die Einsatzzahl bedeutet aber auch, dass die Feuerwehren im Kreis Euskirchen pro Tag etwa achtmal ausrücken mussten. „Das höchste Gut dabei ist, Leben zu retten“, betonte Udo Crespin. Das sei 316-mal der Fall gewesen. „Fast jeden Tag wird bei einem Einsatz ein Menschenleben gerettet“, zählt er auf, ohne zu verschweigen, dass in 26 weiteren Fällen jede Hilfe zu spät kam, „obwohl wir alles Menschenmögliche getan haben“. Weitere Informationen zur Statistik sowie ein Handout mit allen Daten finden Sie in einem weiteren Artikel im Newsbereich.
Letzte Amtszeit
Kreisbrandmeister Udo Crespin sitzt dem Kreisfeuerwehrverband seit dem Jahr 2000 vor – und wird es auch für die nächsten fünf Jahre tun. Bei den Vorstandswahlen wurde er ebenso für die nächsten fünf Jahre einstimmig wiedergewählt wie der restliche geschäftsführende Vorstand, bestehend aus Walter Wolff und Harald Heinen (jeweils stellvertretende Vorsitzende) und Oliver Geschwind (Kreisgeschäftsführer). Lediglich in der Beisitzerriege gab es Veränderungen: Udo Schmitz und Tim Klein sind ausgeschieden, Andre Zimmermann und Peter Jonas hinzugekommen, die mit Jens Schreiber und Rudolf Thelen das Quartett komplettieren. „Wir sind ein gutes Team geworden, sind gut aufeinander eingespielt und konnten das umsetzen, was die Feuerwehren wollen“, meinte Udo Crespin. Er machte aber auch deutlich, dass es für ihn und seinen Stellvertreter Walter Wolff die letzte Legislaturperiode sei. Weitere Informationen fdazu inden Sie in einem weiteren Artikel im Newsbereich.
Kreisgeschäftsführer Oliver Geschwind machte zum Abschluss der Veranstaltung Werbung für den Newsletter des Kreisfeuerwehrverbandes. Wer den Newsletter abonniert, bleibt immer auf dem Laufenden, was Neuigkeiten aus den Wehren angeht.
(Text und Fotos: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress)
Kreisfeuerwehrverband
Euskirchen e.V.